Zurzeit existiert ein sehr gut entwickelter Bereich der Medizintechnik, der auf Hilfestellung für Menschen mit Störungen des Hörvermögens orientiert ist.

In dieser Hinsicht ist bereits sehr viel getan worden:

-         Hörgeräte werden praktisch an alle , die diese brauchen, individuell angepasst

-         Schallstrahler passen sich an die Hörmuschel auf Grund deren Konstruktion individuell an.

-         Schallverstärker werden auch individuell gemäß dem Audiogramm des Hörgeschädigten korrigiert.

-         Mikrofone werden im Kleinstformat ausgeführt.

-         Moderne Technologien lassen den ganzen Apparat so klein ausführen, dass er in die Ohrmuschel platziert werden kann.

Jedoch fühlen sich die Hörgeschädigten mit konventionellen Hörgeräten nicht immer wohl und sind nicht vollständig frei von Leiden auf Grund des Hörschadens. Dies geht darauf zurück, dass in den Hörgeräten aus der Serienproduktion keine Korrekturen vorgesehen sind, mit denen verschiedenartige reale Situationen der Audioumwelt  berücksichtigt werden können.

So ist Tonperzeption in den Verkehrsmitteln  oder in einem Konzertsaal wesentlich unterschiedlich und die Apparate - mit Ausnahme der letzten, sehr teuren Modelle -  passen sich schlecht an die Audioumwelt an.

So entsteht die Frage:  Ist es mit verfügbaren Mitteln möglich, die Situation des Hörgeschädigten wenigstens noch etwas weiter zu verbessern?  Dabei ist die Lösung dieser Aufgabe mit den finanziellen Möglichkeiten der Verbraucher mit mittleren und niedrigen Einkommen in Einklang zu bringen.

Die Arbeiten in dieser Richtung laufen bereits:  Gegenwärtig ist eine Klientel von relativ jungen Leuten mit Teilhörschäden entstanden. Diese jungen Leute haben gehört und hören Musik mit Kopfhörern mit einem Lautstärkepegel nahe der Schmerzgrenze von 90 dB und darüber. Im Endergebnis bekommen sie eine Störung der Schallsuszeptibilität im Bereich der oberen Frequenzen des Schallbereichs von 3000 Hz und darüber.

Für solche Menschen hat die Industrie Vorrichtungen entwickelt und bietet diese an, die ein Mikrofon enthalten, das den Verstärker korrigiert, der die Lautstärke  im Hochtonbereich steigert, sowie die Kopfhörer. All das ist fein im Kleinstformat ausgeführt und im Ohr bzw. dahinter platziert.

Gemäß den Technischen Bedingungen sind solche Vorrichtungen keine Hörgeräte, sondern zählen zur Gruppe gewöhnlicher Audiotechnik.

Es gibt noch eine Gruppe von Menschen mit einem Hörschaden, die auch Korrekturvorrichtungen benötigen: Dazu gehören Aussiedler und Migranten  mit unzureichenden Deutschkenntnissen. Sie leiden darunter, dass solches Sprechen -  besonders in einem schnellen Tempo - für sie  akustisch unverständlich wird, denn der Bereich der übermittelten Frequenzen aller Hörgeräte durch eine Frequenz von maximal 4000 Hz begrenzt ist. In der deutschen Sprache entspricht das beispielsweise dem laut „Z“.

Andererseits ist es bekannt, dass ein Mensch mit einem gesunden Ohr Laute mit  einer Frequenz von bis zu 20 kHz wahrnehmen kann und die Jugend sogar von bis zu 25 kHz.

Warum haben denn die Entwicklungsingenieure die Hörgeräte auf die Frequenz von 4000 Hz begrenzt?

Der Grund liegt darin, dass Erweiterung des Frequenzbereichs sowohl nach unten  (im Niederfrequenzbereich sind das Bassstimmen) als auch nach oben (Quieken) zur akustischen Wahrnehmung nicht nur der Stimmen, sondern auch vieler Störfaktoren führt wie  Lärmhintergrund, Verkehrsgeräusche u. ä.

Laute der Menschen enthalten neben den Grundtönen, was in der Sprache der Technik der erste Teilschwingung der Hörschwingung ist, die so genannten Obertöne, d. h. höhere Teilschwingungen (2, 3, usw.). Die Obertöne verfügen im Schwingungsbereich über eine unbedeutende Kapazität - das sind 1 – 1,5 % der Vokale. Jedoch ist diese Kapazität für Zischlaute bedeutend höher.

Der über das Hörgerät übermittelte Laut verliert einen Teil der Obertöne; was sich in der Änderung seiner Färbung widerspiegelt, d. h. in seiner Klangfarbe. Der Laut wird stimmlos und die Stimme wird etwas verändert wahrgenommen. Dennoch sind Energieverluste des Lauts unbedeutend und Redeverständlichkeit sowie individuelle Stimmeigenschaften bleiben praktisch erhalten: die Stimme ist zu erkennen.

Folglich wird in den Hörgeräten ein gewisser Kompromiss beobachtet: einerseits gibt es eine geringe Abweichung vom natürlichen Klang und andererseits, was sehr wichtig ist, wird eine wesentliche Verringerung der Störungen erreicht.

Dabei klingt die muttersprachliche Rede verständlich und es gibt keine Gründe für Beschwerden.  Gewiss werden zum Beispiel Konzerte der klassischen Musik nicht ganz natürlich wahrgenommen.

Von uns wurde eine Hörvorrichtung entwickelt, die zur Anwendung als Hörgerät bestimmt ist, sowie ein Prototyp hergestellt. Die wichtigste Besonderheit dieser Vorrichtung besteht darin, dass diese ohne Begrenzungen den gesamten Hochfrequenzteil des menschlichen Stimmbereiches wiedergibt. Dabei werden zusätzlich Obertöne verstärkt und die Niederfrequenzen werden abgeschwächt.

Infolgedessen wird der Laut für einen Tauben stimmloser und Zischlaute klingen deutlicher. Die Verständlichkeit der Rede gerade in der Fremdsprache verbessert sich bedeutend, was  den Verständlichkeitsgrad der Rede wesentlich verbessert , was für Ausländer und Menschen mit Hörschwierigkeiten, die eine Fremdsprache lernen, sehr wichtig ist.

Dieses Gerät ist in einem Gespräch der  voneinander unweit stehenden Sprechpartner hocheffektiv sowohl in den Räumen als auch außerhalb der Räume. Der Hauptteil der Vorrichtung ist ein Verstärker. Die Mikrofone sind in einem Gehäuse mit Ausmaßen von 80х60х25 mm untergebracht.

Zum Hören werden standardübliche Kopfhörer zur Wiedergabe von Musik benutzt.

Dipl.-Ing., Dr., Doz. Harald Wittmaier